Donnerstag, 27. Juni 2013

Auf welcher Milchstraße leben wir?

"we  live in Galaxy"

Unübersehbar, wenn ich morgens zur Arbeit gehe, werde ich daran erinnert, dass wir alle in der gleichen Galaxy (unsere nennen wir Milchstraße) leben. Die einen besser, die anderen haben nur den Anschluss noch nicht gefunden.Tiflis überspringt gerade das PC-Zeitalter und schmimmt voll auf der Internet-Welle. Es gibt Kollegen, die sprechen von einer digitalen Revolution, die nun der so genannten Rosenrevolution (November 2003) folgt.

Meine Vorstellung von Lebensqualität wird gerade zu einer heftigen  Debatte über meine Wohnung. Sind ein Smartphone und der SUV vor der Tür schon Luxus?
Oder gehört eine funktionierende Toilette zu den Grundbedürfnissen. Wohnen in diesen Wohnblocks aus Chrustschows Zeiten sind meistens Erbstücke und kosten nichts. Da bleibt Geld für den importieren Wagen aus GL.





Dienstag, 25. Juni 2013

Kommunikation

Georgien ist kein Neuland (à la Merkel).
Impressionen auf meinem Weg rund um das Wohnviertel.

Dieser Fernsprecher an der
Wand stammt noch aus Zeiten
als Russisch die Landessprache war.....

Der qualitative Sprung von der Telefonzelle in die Digitale Zeit ist deutlich sichtbar. Die goldgelbe Kiste ist kein öffentlicher Fernsprecher, sondern eine Pay Box. Und jeder Nutzer hat das mobile Telefon in der Hand.


Montag, 24. Juni 2013

Wein-Straße

Auch Tiflis hat eine Weinstraße. Meinen Trampelpfad über aufgebrochene Bürgersteige in Richtung Wohnung säumen Weinstöcke anstatt Alleebäume. Wenn ich das so sehe, begreife ich, warum Georgier besessen sind von ihrer Nationalfrucht WEIN. Sagst Du Georgien, dann sagt der andere gleich Wein. Der Einheimische ist stolz auf die Tradition des Weinanbaus seit 5000 Jahren. Er lässt es dich wissen, ob du es wissen willst oder nicht.


Mein Heimweg zeigt, wozu eine solche Obsession fähig ist. Da ranken die Rebstöcke bis auf die höher gelegenen Balkons. Die Pflanze, die bis zum vierten oder fünften Stock hinaufreicht, schaffte ich nicht einmal in einer Fotoeinstellung, trotz des Weitwinkelobjektivs.

Eine sehr ausführliche Seite zum Weinanbau in Georgien gibt es bei Wikipedia.
http://de.wikipedia.org/wiki/Weinbau_in_Georgien

Sonntag, 23. Juni 2013

Sonniger Sonntag

Der Tag beginnt mit einer traurigen Nachricht, die mich per Email erreicht. Unser guter Guide Yaron aus gemeinsamen Reisen in Israel liegt im Sterben. Seine Kinder schicken diese Nachricht herum, um noch jetzt ein paar aufmunternde, tröstende Worte ihrem todkranken Vater vorlesen zu können. Über diese Möglichkeit des Abschiednehmens hatte ich bislang nichts gewusst. Zu sehr behaftet in der Vorstellung, dass Sterben als Tabuthema verdrängt wird. Yaron ist nicht nur ein guter Freund, ich kenne ihn seit 10 Jahren, sondern ein ganz besonderer Mensch. Er zeigte Meggie und mir sein Land Israel mit der sympatischen Distanz, die ein Patriot im besten Sinne vermitteln kann. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse stürzt mich in noch schmerzhaftere Trauer, zumal wir von seinem Krebs auf der Trauerfeier für Meggie vor fast einem Jahr erfuhren. Yaron - Du bist als guter Freund in meinem Herzen.

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Ich passe die Wohnung meinen bescheidenen Bedürfnissen an, putze die Küche, bediene die Waschmaschine, rücke ein paar Möbel, bringe den Müll runter. Bei früheren Einsätzen in der so genannten Dritten Welt, galt Hotelunterkunft für einen Experten wie mich als Standard. Nun, Georgien ist kein Eintwicklungsland. Hotelkosten sprengen offenbar den Budgetrahmen der Company, die mich angefordert hat. Mit dem Streben nach Profitmaximierung ist schon mal der wichtigste Schritt auf dem Weg zur Globalisierung getan. Eine gute Voraussetzung für meine Verbesserungsvorschläge.


Am Nachmittag raffe ich mich auf zu einer Expedition in die nähere Nachbarschaft. Der längste Zebrastreifen den ich bislang genutzt habe um zwei Straßen (Avenues) zu überqueren: Aleqsandre Kazbegi Ave Ecke Pekini Ave.


Raus aus der post-sovietischen Tristesse, rein  in die georgische Post-Moderne.



















.Vor dem Sportpalast (auch hier hieß und heißt alles Palast/Palace) steht dieser riesige Olympionike aus Bronze. Aufgestellt 1969. In der Hand seine Goldmedallie. Diese Statue hat die Bilderstürmerei nach 1990 überstanden. Seiner eitlen Funktion beraubt, wird diese Figur immer mal wieder von Aktivisten, Künstlern, Marketing Strategen verkleidet.

Die Goldmedallie in seiner linken Hand bekommt in direkter Nähe zum Spielcasino als Jeton eine zeitgemäße Bedeutung. In dieser Stadt, so mein erster Eindruck, streben die Bewohner wenn schon nicht nach olympischem Gold, sondern nach schnellem Geld. Dabei bleibt die Motivation auf der Strecke, sagt mein Counterpart.
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