Freitag, 26. Juli 2013

Bauzaun



Am Bauzaun in der Altstadt sehe ich die Stencils, die seit Wochen als Aufreger in deutschen Medien besprochen werden. Ja, es gibt sie auch in der Hauptstadt. Heißt, es gab sie bis vor drei Wochen. Heute erinnert der Bauzaun an die ersten Wandzeitungen in China, nur als kommerzielles Forum, weil jeder etwas zu verkaufen hat. Ob die Stencils dabei absichtlich überklebt wurden, oder gedankenlos jeder nur den besten Platz als Werbefläche sucht? Wer weiß das schon als Tourist ?
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Donnerstag, 25. Juli 2013

Lebensmittelfotografie



Heute schwelge ich im Gefühl, endlich mal richtig reife, süße, frisch vom Baum gepflückte Pfirsiche zu essen.
Angestiftet durch Addis Wunsch, ihm eine paar dieser Früchte aus dem Paradies Georgien zu schicken, musste ich erst einmal probieren, welche dieser Sorten überhaupt für den Transport nach Deutschland geeignet sind. Ich habe sie gefunden. Göttlich, die Frucht. Und wie dokumentiere ich diese Erkenntnis?

Hier fotografische Versuche. Honi soit qui mal y pense!











































Mittwoch, 24. Juli 2013

Waschtag

Mein Waschtag ist immer Freitags, weil am Samstag die Bügelfrau in die Wohnung kommt.
Der Waschtag heute gegenüber zeigt mir, dort wohnt jemand mit Sinn für Form und Farbe. Mit meinen schlichten T-shirts kann ich nicht mithalten.

Waschtag in der Budapeshti Str. gegenüber



Dienstag, 23. Juli 2013

Kein Vollmond

Mondaufgänge über Kirchturmspitzen üben auf mich einen magischen Reiz aus. Schon tausendmal fotografiert, millionenfach kopiert, das ist die gängige Definition für Kitsch.
In meinem Kalender hatte ich den Montag um 19:59 h als Vollmond-Aufgang notiert, steige 144 Stufen nach oben auf das Bergrestaurant und – warte, Wolken machen den Himmel dicht. Ausgerechnet heute sinken deshalb die Temperaturen auf angenehme 20 Grad. Und was mache ich mit dem verpatzten Fototermin?  Ich mache mir einen Kopf, schaue in das Tal, auf die Stadt, lasse mich durch die beschissene moderne Architektur zu meinen Füßen provozieren.


Der Noch-Präsident hat jahrelang ausländische Architekten mit dubiosen Aufträgen versorgt. (Warum müssen autokratische Herrscher sich auch als Stadtplaner oder Baumeisters versuchen?) Die Baufirmen aus dem Westen sind maßlos bei der Verwendung von Glas und Stahl, ohne die klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen.
Der andere Millionär oder Milliardär (eine Null mehr oder weniger vor dem Komma ist belanglos), der nun als Premierminister das Sagen hat, fällt auch nicht durch Bescheidenheit auf. Er stiftet Kirchen. Seine Lichtdesigner berauschen sich an der geforderten Größe unübersehbar vor dem Nachthimmel.



Und immer noch warte ich auf den Vollmond.

Ich weiß, dass ich mit meinen Gedanken unter georgischen Traditionalisten und Modernisten keine Freunde finde. Doch merken einige von ihnen plötzlich auf, nachdem UNESCO zwei Kirchen/Klöster auf die Roten Liste gesetzt haben. Wegen nicht fachgerechter Sanierung. Weil, nun weil sich ein Politiker bei den Gläubigen Stimmen holen wollte und Baustoffe von Feinsten verbauen ließ. UNESCO will den Weltkulturerbe Status der Bagrati Kathedrale und des Gelati Klosters annullieren, wenn nicht denkmalgerecht nachgebessert wird. Goergien hat noch ein Chance.

Der Mond ist nicht aufgegangen. Ich ziehe mich in Tbilisi zurück und werde mal schauen, ob ich vier Wochen an anderer Stelle einen wolkenfreien Himmel erwische.

Hier noch ein Blick in das gewachsene Stadtbild. In der kleinen Kirche habe ich die Kerze angezündet.